Leseinspiration

Lesemotivation für kleine Lesemuffel

Ich liebe To-do-Listen. Sie helfen dabei, den Tee rechtzeitig nachzubestellen, aber erinnern mich auch täglich daran, michg ans Klavier zu setzen. So kann ich das Dringlichste noch rechtzeitig erledigen und mir die Zeit für das Wichtigste nehmen.

Dieses Instrument fand ich als hilfreich, meinen Kindern die Gewohnheit zum Lesen beizubringen. Aber im Unterschied zu den einfachen Bullets-Listen, die wir als Erwachsene aus Notizbüchern oder Productivity-Apps kennen, musste diese To-do-Liste attraktiv und auf Bedürfnisse und Interessen des Kindes angepasst werden. Außerdem sollte die To-do-Liste kurz und überschaubar sein, sodass die ersten Erfolge schnell gefeiert werden können.

So entwarf ich das erste Leseplakat, das inhaltlich und visuell zu meinem Kind passte. Dieses Plakat entspricht auch dem Gesetze-Flow der Ausarbeitung einer neuen Gewohnheit, die James Clear in seinem berühmten Buch „Atomic Habits„, das auf Deutsch unter dem Titel „Die 1%-Methode„, entwickelt hat:

Gesetz 1- Mach es offensichtlich

Die Gestaltungsform als Plakat kann in den Raum integriert werden, in welchem sich das Kind am häufigsten befindet, und es als eine Erinnerung an das Lesen gelten. Wir haben es an einem Schrank auf der Augenhöhe des Kindes angebracht. Die Tür in die Kinderzimmer, der Kühlschrank oder auch der Platz neben dem Eingang sind auch passende Orte.

Gesetz 2 – Mach es attraktiv

Ich wollte nicht einfach die Buchcovers mit den Überschriften auf eine weiße Seite draufpacken, sondern auch eine thematisch passende Illustration einsetzen, die mein Kind ansprechen würde und somit das Lesen als Prozess für ihn spannender machen würde. In diversen Bilddatenbanken finden sich neben Fotos auch Illustrationen zu allen möglichen Themen, die man als den Hintergrund für Plakate verwenden kann. Viele dieser Webportale sind kostenlos wie Unsplash oder Pixabay. Man sollte jedoch immer auf die Auflösung des Bildes aufpassen: es könnte sein, dass die Qualität des Plakats beim Ausdrucken mangelhaft sein wird.

Gesetz 3 – Mach es einfach

Aber nur mit dem Plakat ist es natürlich nicht geschafft: zusammen mit dem Plakat sollte man idealerweise die passende Buchstapel übergeben oder zumindest das erste Buch, mit welchem das Kind das Lesen anfangen könnte. Der Rest kann dann zeitnah in der Bücherei oder in einer Buchhandlung in der Nähe besorgt werden.

Gesetz 4 – Mach es befriedigend

Für einen Erwachsenen ist das Abhacken oder Wegstreichen einer Aufgaben auf der Liste ziemlich befriedigend. Für ein Kind sollte dieses Erlebnis deutlich intensiver sein, wie z.B. das Wegrubbeln einer Metalloberfläche mit welchen ich die Buchcover auf meinen Plakaten abdecke. Ja, das macht viel Dreck, Krach und könnte unter Umständen auch die Möbeloberfläche unter dem Plakat beschädigen. Aber den Kids macht das alles in einem Spaß!

Ein paar praktische Tipps

Bis jetzt habe ich nur mit Plakaten in A4 experimentiert und zwar aus konventionellen Gründen:

  • es ist einfacher und schneller, eine A4-Größe zu gestalten,
  • unser Drucker kann nur mit dieser Größe umgehen.

Zudem würde ich für die kleinen Lesemuffeln nicht mehr als 3-5 Bücher pro Plakat (und somit pro Lesezyklus) nehmen. Und diese würden auf einer anderen Größe etwas verloren aussehen.

Und noch ein paar Empfehlungen:

  • Mein Rubbelpapier zum Basteln kam von Amazon: am einfachsten geht es mit Etiketten, die zu den Größen von Buchcovers passen. Ich habe größere Blätter besorgt und diese selbst zugeschnitten.
  • Damit das Plakat gut aussieht und das „Rubbelerlebnis“ auch reibungslos funktioniert, empfehle ich das dickere glatte Papier für das Plakat wie dieses Fotopapier.
  • An die Oberflächen befestige ich meine Plakate mit kleinen Klebepads von Tesa: sie lassen sich auch gut abziehen und hinterlassen keine Flecken.

Wir besitzen zu Hause einen Farbdrucker, sodass ich mir die Ergebnisse schnell ansehen kann und sie in Bezug auf die Nutzungsfreundlichkeit und Ästhetik anpassen kann. Ich kenne aber mittlerweile auch die Copyshops in meiner Umgebung, die ich besuchen werde, falls uns der Toner ausgeht. Ich würde euch empfehlen zu informieren, wo ich eure Leseplakate in Farbe ausdrucken könnt.

Auch wenn wir die Adventszeit vor der Tür haben, möchte ich mit euch das Leseplakat teilen, das ich bereits in einem Beitrag vorgestellt habe. Ihr könnt es herunterladen und genauer ansehen.

Und für die vorweihnachtliche Zeit habe ich bereits auch eine passende Idee, die ich demnächst umsetzen und vorstellen möchte.

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