
Wie der Vater des Internets das Überleben des Prints vorhersagte
Als jemand, der viel liest, um zu lernen und Antworten zu finden, hat mich diese Vorhersage von Joseph Carl Robnett Licklider, oft als Vater des Internets bezeichnet, beim erneuten Lesen von The Innovators von Walter Isaacson besonders fasziniert:
„As a medium for the display of information, the printed page is superb. It affords enough resolution to meet the eye’s demand. It presents enough information to occupy the reader for a convenient quantum of time. It offers great flexibility of font and format. It lets the reader control the mode and rate of inspection. It is small, light, movable, cuttable, clippable, pastable, replicable, disposable, and inexpensive.“
Dieses Zitat stammt ursprünglich aus seinem Buch Libraries of the Future, das 1965 bei The MIT Press erschien. In der darauffolgenden Passage stellt Licklider jedoch klar, dass er sich hier nur auf die Anzeigefunktion des Prints bezieht – und nimmt Bücher als Medium dennoch auseinander. Er beschreibt sie als schwer, sperrig und überladen mit Informationen. Kein Wunder, schließlich war er ein Pionier der digitalen Welt und musste sich gegen die traditionelle Denkweise behaupten.
Und doch werden 60 Jahre später Bücher immer noch gedruckt und gelesen – weil genau diese Eigenschaften des gedruckten Wortes mit der menschlichen Physiologie in den meisten Fällen optimal kompatibel sind. Bis sich unsere Körper vollständig an ausschließlich digitale Inhalte anpassen, werden wohl noch viele Jahrtausende der Evolution vergehen.

